Eine Partie zum Haare raufen, auch für Roland Kirchler

9. September 1998 – FC Tirol blamiert sich in Steyr

Eine Partie zum Haare raufen, auch für Roland Kirchler

1218 Tage war Vorwärts Steyr ohne Bundesligasieg geblieben. 48 mal traten die Oberösterreicher an um drei Punkte zu erspielen und ebenso oft hieß es „Leider nein“! Bis zu jenem Mittwochabend, an dem sich Baur, Jezek, Kirchler und Co. im Vorwärts-Stadion der Eggenberger Elf mit 1:2 geschlagen geben mussten.



„Wer hier verliert,…“

 

„…macht sich zur Lachnummer der Nation“ zitierte die oberösterreichische Kronenzeitung den damaligen FC Tirol Trainer Frantisek Cipro. Zurecht! Immerhin gewann Vorwärts Steyr keines der vorangegangen 48 Spiele in der höchsten österreichischen Bundesliga. Nummer 49 sollte aus Tiroler Sicht kein Problem sein, nahm man das Spiel dementsprechend ernst. Bereits am Vortag reisten die FC Tirol Kicker nach Steyr um sich optimal auf die Partie vorzubereiten.


Alles lief nach Plan

Als Schiedsrichter Brugger um 19:01 Uhr die Partie anpfiff, ahnte noch niemand der 2500 Fans im Vorwärts Stadion, dass es Steyr endlich schaffen würde, diese schwarze Serie zu durchbrechen. Der FC Tirol tat das nötigste um das Spiel zu kontrollieren, hatte mit der harmlosen Steyr Offensivabteilung rund um Amir Bradaric und George Datoru in Halbzeit 1 aber auch kaum Probleme. Zu groß schien die Verunsicherung seitens der Eggenberger Elf zu sein. Und als Karel Vacha in der 45. Minute nach einer Anfang Flanke auch noch zur 1:0 Halbzeitführung einnickte, schien die Serie prolongiert.

Traumtor brachte Wende

Doch Steyr gab nicht auf. Eggenberger brachte Hubich und Ipavec für die schwachen Copak und Datoru und plötzlich änderte sich der Charakter des Spieles. Steyr machte Druck erspielte sich einige Torchancen und setzte und die Tiroler Hintermannschaft unter Druck. Es dauerte bis zur 65. Minute bis sich diese Offensivbemühungen der Steyrer auch in Toren niederschlug. Amir Bradaric ließ drei Verteidiger aussteigen und traf aus 20m perfekt ins Kreuzeck. FC Tirol Tormann Tschertschessow war bei diesem Tor Marke „Tor des Monats“ machtlos.


Schrammel erlöst Vorwärts Steyr

Von da an war vom großen FC Tirol, der ohne die gesperrten Svensson und Marasek, sowie den verletzten Barisic antreten musste, nichts mehr zu sehen. Es fehlte jegliche Ordnung im Spiel und diese nützte Steyr zum unerwarteten, aber umso mehr umjubelten Siegestreffer. In der Nachspielzeit spielte Bradaric Schrammel sensationell frei und dieser überhob den russischen Schlussmann 2:1 Endstand. Ein Tor, das neben den 2500 anwesenden Fans, auch Steyr Präsident Dittrich jubeln ließ: „Alle, die uns zum Fixabsteiger stempelten, strafen wir Lügen.“

 

Dass Steyr am Ende der Saison finanziell am Ende war und keine Lizenz erhielt, ist aber eine andere Geschichte! Was blieb,war dieser, für Vorwärts Steyr Fans, magische Mittwochabend im Sommer 98, während die Tirol Fans mit der Lachnummer der Nation mitleiden mussten.

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