Am Samstag beginnt für Wacker Innsbruck die neue Saison in der ADEG-Ersten Liga, der zweithöchsten österreichischen Spielklasse. Gegner ist der FC Magna Wiener Neustadt, ein neuer Verein bei seinem ersten Pflichtspiel. Gäbe es nicht Statistiken, mit denen man sich schon im Vorfeld beschäftigt. Doch was tun, wenn es noch kein Spiel gegeben hat?
Man erstelle sich einfach seine eigenen Statistiken und nehme dazu…
…den Verein mit der Lizenz
Was macht man, wenn man in den oberen Ligen mitmischen will? Man sponsert einen Regionalligaverein aus Wien, sucht eine Lizenz, findet diese in Oberösterreich – und geht dann letztendlich mit Teilen dieses Clubs nach Niederösterreich. So entsteht die österreichische Fußballzukunft. Geburtshelfer dabei war der SC Schwanenstadt, der sich mühevoll in die Erste Liga gespielt hatte.
Gegen diesen Verein spielte Wacker ein Pflichtspiel in der zweiten Runde des ÖFB-Pokals der Saison 2003/04. Vor 1000 Zuschauern hatten die Schwarz-Grünen durchaus ihre Probleme, gerieten zwei Mal in Rückstand, schafften es aber noch in die Verlängerung und konnten dann dort ihre Stärken ausspielen. Zwei Treffer gingen übrigens auf das Konto von Hannes Aigner – er sollte am Samstag beim FC Magna fehlen.
vs. SC Schwanenstadt: 1 Spiel, 1 Sieg, Torverhältnis 4:2. Das kann doch nur gut gehen für Wacker. Oder man nehme einfach…
…die Sternschnuppe aus Wiener Neustadt
Zu Beginn der 70er-Jahre erstrahlte nicht nur der Stern der Innsbrucker am österreichischen Fußballfirmament. Auch eine kleine Schnuppe aus Niederösterreich feierte ihre einzige Saison in der höchsten Spielklasse. Nach dem Durchmarsch aus der Landesliga durch die Regionalliga Ost erreichte der SV Admira Wiener Neustadt in der Saison 1972/73 den Olymp der alpinen Ballesterer, ohne dort jedoch allzu erfolgreich zu sein. 5:0 musste man sich am Tivoli, 0:1 zu Hause dem regierenden Meister geschlagen geben. Und auch im Achtelfinale des Cups traf man auf die Tiroler, die sich allerdings erst im Elfmeterschießen durchsetzen konnten. Am Ende der Saison musste man die 1. Liga wieder verlassen. Im folgenden Jahr verpasste man die Relegation gegen den SV Rapid Lienz um den Einzug in die neu geschaffene Nationalliga nur um einen Treffer – und so verglühte die kleine Schnuppe wie die des Stadtkonkurrenten ESV Wacker Wiener Neustadt in der Bedeutungslosigkeit des größten Bundeslandes.
vs. Admira Wiener Neustadt: 3 Spiele, 3 Siege, Torverhältnis 11:3. So wollen wir das diese Saison auch. Oder man nehme einfach…
…den Stadionnachbarn mit der großen Vergangenheit
1908 gegründet, acht Jahre höchste, 25 Jahre zweithöchste österreichische Liga, Amateurstaatsmeister 1935/36, ÖFB-Pokalfinalist 1964/65 gegen den ersten Meister aus den Bundesländern Linzer ASK, Europacup der Cupsieger 1965/66 – eine stolze Bilanz, die der 1. Wiener Neustädter SC aufweisen kann.
Das Premierenspiel zwischen dem damaligen Neuling in der 1. Division Innsbruck und dem bereits arrivierten Verein aus dem Steinfeld fand in der Saison 1964/65 statt, und damals zeigte „die Provinz“ auf. Vor 7000 erstaunten Zuschauern wurde auswärts ein 2:0-Sieg eingefahren, zweifacher Torschütze war der wackere Spielmacher und spätere Nationalteam-Coach Helmut Senekowitsch. Viermal gingen die Schwarz-Grünen in der höchsten Spielklasse als Sieger vom Platz, nur zweimal musste man sich geschlagen geben. Ein Wiedersehen gab es im Cup-Viertelfinale 1973/74, Wiener Neustadt wurde erneut zweimal geschlagen. Und noch einmal ergab es das Schicksal, dass der Tiroler Traditionsverein den Niederösterreichern gegenüber stand. Der Abstieg des damals 5fachen Meisters in die 2. Division brachte erneut vier Spiele. Das anfängliche 0:0 wurde bald kompensiert. In den ausstehenden Partien musste der Torhüter des SC ein Dutzent Mal hinter sich greifen, das wackere Gehäuse blieb sauber. Höhepunkt war dabei wohl das bisher letzte Aufeinandertreffen mit den Neustädtern am Tivoli, in dem Ayre (2), Braschler (2), Stückler und der von Lienz geholte Forstinger den Endstand von 6:0 herstellten.
vs. 1. Wiener Neustädter SC: 12 Spiele, 9 Siege, 1 Unentschieden, nur 2 Niederlagen, Torverhältnis 32:7.
Damit kann man doch leben, oder? Ob sich die wackeren Jungs jetzt die Statistiken zu Herzen nehmen oder nicht, nur eines wird zählen: ein starker Auftritt am Samstag in Niederösterreich. Kampf, Spielwitz, Teamgeist – und ein weiterer Sieg für die Statistik wird Wacker Innsbruck den Start in die neue Saison versüßen…