Saison 1997/98. In der Bundesliga erlebte der FC Tirol Innsbruck ein durchwachsenes Jahr. Erfolgstrainer Didi Constantini warf nach wenigen Runden das Handtuch und Co Heinz Peischl war Präsident Kerscher nicht namhaft genug für den Posten des Cheftrainers beim Flaggschiff des Tiroler Fußballs.
Der FC Wacker Innsbruck kämpfte in der Tiroler Liga in dieser Saison wiedermal ums Überleben. Mangels Perspektiven und „Zaster“ gab es in der vergangenen Saison schon einen Aderlass bei den „wahren“ Schwarz-Grünen. So verließen auch in der Sommerpause 1997 nicht weniger als 16 Spieler den Verein. Im Winter sollten noch zwei folgen.
Auf den Regen folgt Sonnenschein – und umgekehrt
Vor dieser doch eher verkorksten Saison 1997/98 fraß einer besonders viele Kilometer. Die schwarz-grüne“ Ikone: Peter Koncilia (Sportdirektor) bereiste halb Europa und streckte seine Fühler sogar bis nach Japan aus, um namhafte Spieler aufs Tivoli zu holen. Vorerst jedoch mit mäßigem sportlichen Erfolg. Doch Stefan Marasek, Alexander Knavs, Zoran Barisic und im Winter dann Patrik Jezek sollten in Innsbruck noch für Furore sorgen. Außerdem wurde Michael Baur aus Japan zurückgeholt und mit Bülent Bilgen ein Mann verpflichtet, welcher später noch einmal seine Fußballschuhe für den FC Wacker Innsbruck schnüren sollte.
Die Meisterschaft begann für die Innsbrucker denkbar schlecht. Die ersten vier Spiele wurden sang- und klanglos verloren. Auch Präsident Kerscher sorgte mit eigenartigen Aussagen (Ziel des Vereins unter die Top 30 Europas zu kommen) eher für Aufsehen als für Beruhigung der schwierigen Situation. Trainer Constantini warf das Handtuch und Co Peischl übernahm. Er kam, sah und siegte, gewann aber nicht das Vertrauen von Kerscher. Statt Peischl wurde Frantisek Cipro von Slavia Prag losgeeist.
Im Winter verließen mit Brzeczek und Mayerleb zwei weitere Offensivkräfte den Verein. Dennoch konnte man sich mit einer Serie von zehn nicht verlorenen Spielen über Wasser halten. Aber der schlussendlich erreichte sechste Rang war natürlich zu wenig für Kerscher, der ja unter die besten 30 Vereine Europas wollte. Was bedenklicher stimmte: In der Mannschaft war keinerlei Weiterentwicklung zu erkennen.
Der Kader des FC Tirol Innsbruck in der Saison 1997/98:
Cherchessov, Weber, Streiter, Wazinger, Knavs, Tangen, Baur, Jochum, Bilgen,
Prudlo, El Dahab, Stieglmair, Kirchler, Schneeberger, Sabry, Marasek, Yilmaz,
Jezek, Alfred Hörtnagl, Alexexander Hörtnagl, Barisic, Brzeczek, Sliwowski, Mayrleb, Vulic,
Severeyns, Grumser, Thorup, Krinner, Aichner, Damm, Mair
Klassenerhalt geschafft: Dennoch…
Um den FC Wacker Innsbruck in der Tiroler Liga stand es schlecht. Schon in der Saison 1996/97 musste man das Ziel zweite Division sausen lassen. Es fehlten ganz einfach die Mittel und Unterstützung, um wieder den Weg nach oben zu gehen. Die Innsbrucker Sportpolitik tat ihr übriges, denn einen künftigen Zweitligisten wollte man nicht haben. Der Abstieg mit einer Juniorenmannschaft war somit vorprogrammiert.
Auch in der Saison 1997/98 sah es nicht besser aus. In der Tiroler Liga angekommen, konnte das Ziel der Schwarz-Grünen praktisch nur Klassenerhalt heißen, obwohl Präsident Fritz Schwab vorne mitspielen wollte, was aber gründlich in die Hose ging. Und so verlief der wackere Saisonstart alles andere als optimal. Erst im Finish des Herbstdurchganges konnte sich der FCW einigermaßen erfangen.
Im Frühjahr ging es nicht viel besser weiter. Man musste sich sogar trotz sicherer 2:0 Führungen mehrmals geschlagen geben. So verloren die Innsbrucker recht schnell den Kontakt zum Mittelfeld. Nach überraschenden Siegen folgten jedoch ständig unnötige Niederlagen. Nur dem SV Wörgl war es zu verdanken, dass Wacker Innsbruck nicht absteigen musste. Die Wörgler schafften gegen VSE St. Pölten die Relegation und stiegen in die neu gegründete 1. Division auf. Somit gab es aus der Tiroler Liga nur zwei Absteiger.
Kader des FC Wacker Innsbruck in der Saison 1997/98:
Gürtler, Herskovits, Acar, Schober, Oberacher, Ivankovic, W. Egger, Wagner,
Erenda, R. Wolny, Petojevic, B. Brunner, Thielmann, Milutinovic, Fuchs,
Schmid, Selamet, Glavas, M. Wildauer, Kartufan, G. Brunner
Warum?
Mit einem 4:1 gegen Götzens schaffte der FC Wacker Innsbruck endgültig den sportlichen Klassenerhalt. Dennoch entschied sich Präsident Fritz Schwab für einen kompletten Neuanfang in der II. Klasse Mitte. Ob die gescheiterten Verhandlungen mit dem SV Innsbruck eine Spielgemeinschaft einzugehen, damit etwas zu tun haben oder der Frust über die Innsbrucker Stadtpolitik, die nicht nur die Unterstützung verwehrte, sondern auch diverse Genehmigungen nicht erteilte (Schwab wollte auf Vereinskosten die Infrastruktur erweitern, was untersagt wurde) sei dahin gestellt.
Der Verein war 86 Jahre alt und hatte viele nationale und internationale Erfolge aufzuweisen. Für viele Fans war der FC Wacker Innsbruck der Inbegriff des Tiroler Fußballs. Und dennoch hatte man neben dem vermeintlich „großen Bruder“ keine Chance. Zu verlockend schien der Weg des Profivereins am Tivoli zu sein. Werbung und Größenwahn waren wichtiger als nachhaltige Entwicklung. Tradition und Identifikation zählten nichts. Kurz ist oft der dadurch erreichte Erfolg, wie die Geschichte nicht nur in Innsbruck zeigt…
Hier geht es zum elften Teil: Die Saison 1996/97
Hier geht es zum dreizehnten Teil: Ennttäuschte Erwartungen und ein Ende mit Schrecken – die Saison 1997/98