Enttäuschte Erwartungen und ein Ende mit Schrecken – die Saison 1998/99

Die Saison 1998/99 war eine Schlimme. Nicht nur für den FC Tirol Innsbruck, der weit hinter seinen Erwartungen zurück geblieben ist, sondern besonders für den FC Wacker Innsbruck.
In der Bundesliga beim FCT ging es rund. Schwere Managementfehler, totale Fehleinschätzungen und eine gehörige Portion Inkompetenz ließen das Tiroler Fußball-Flaggschiff in arge Schieflage geraten. Aber es kam noch viel schlimmer. Einen Steinwurf vom Tivoli entfernt, spielte sich nach dieser Saison ein wahres Drama ab.

Sportliches Wellental-wirtschaftliche Talfahrt

Was ist zum Sportlichen in der Saison 1998/99 über den FC Tirol zu sagen? Die Innsbrucker starteten denkbar schlecht in die Meisterschaft: nach neun Runden nur an vorletzter Stelle der Tabelle. Dazu kamen zu den unverständlichen Personalentscheidungen im Sommer, noch wahnsinnigere Rochaden während der Herbstsaison dazu. Durch die derart „kluge“ Personalpolitik bekam man nicht nur in der Verteidigung Probleme, sondern man suchte mitunter vergebens nach einem gelernten Stürmer im Kader des FC Tirol. Kein Wunder, dass der sportliche Leiter, Ove Flindt bald seinen Hut nehmen musste und Kurt Jara dessen Amt übernahm. Co Trainer Heinz Peischl sollte ihm bald folgen. Trotz einer kleinen Siegesserie überwinterte der FC Tirol Innsbruck nur auf dem siebenten Platz, 24 Punkte hinter der Spitze. Trainer Cipro gab sein Zepter ab und „Kult“ Kurtl übernahm. Er kam, sah und siegte. Als beste Frühjahrsmannschaft beendete man die Meisterschaft am trotzdem enttäuschenden sechsten Platz. Jedoch nur zwei Punkte hinter den UEFA Rängen. Aber wer redet schon vom Sportlichen. Wirtschaftlich bauten die damaligen Vereinsverantwortlichen einen Bock nach dem anderen…

Kader des FC Tirol Innsbruck in der Saison 1998/99:

Cherchessov, Weber, Bergmann, Kogler, Wazinger, Knavs, Köck, Baur, Bilgen, Jochum, Prudlo, El Dahab, Stieglmair, Kirchler, Scharrer, Marasek, Sabry, Jezek, Alf. Hörtnagl, Alex. Hörtnagl, Barisic, Anfang, Svensson, Vacha, Sturm, Gilewicz, Aichner, Grumser, Mair, Foidl, Damm

Unverständlich und unverantwortlich

Bereits im Oktober 1998 soll der Schuldenstand des FCT rund 20 Millionen Schilling betragen haben, bestritten vom Rechtsvertreter (Hansjörg Mader) des Vereins. Auch Investor Bruckmüller verkannte die prekäre Situation und bezifferte den Schuldenstand knapp mit der Hälfte. Frank Stronach, Milliardär und Austria Wien Mäzen, half mit einer Finanzspritze von 25 Millionen Schilling aus. Im Lager des FC Tirol glaubte man an ein Geschenk. Irrtum: Patrik Jezek musste dafür später in die Hauptstadt wechseln. Stronach hatte damit auch FCT-Präsident Martin Kerscher gerettet, da dieser für den Erhalt der Lizenz bereits in seinem zweiten Jahr seiner Amtszeit eine Haftungserklärung abgeben musste. Dazu kam noch, dass mit unter 3000 Zuschauern der schlechteste Zuschauerschnitt am Tivoli seit dem Aufstieg in die Nationalliga 1964 zu verkraften war.

FC Tirol „übernahm“ den FC Wacker Innsbruck

Statt Tiroler Liga spielte der FC Wacker Innsbruck in der Saison 1998/99 in der zweiten Klasse Mitte. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit dem SVI über eine Spielgemeinschaft „Wacker/SVI“ entschied sich der Vorstand des FC Wacker Innsbruck für einen kompletten Neubeginn wieder mit einem Austausch fast der kompletten Mannschafft. Aber das war man ohnehin schon gewohnt. Waren in der Saison 1997/98 noch einige arrivierte Spieler im Kader dabei, so setzte man eine Saison später auf vorwiegend Juniorenspieler. Die junge Truppe spielte auf Anhieb vorne mit. Den Herbstdurchgang beendeten die Schwarz-Grünen an zweiter Stelle vier Punkte hinter Spitzenreiter SV Tulfes.

Aber die Aufholjagd im Frühjahr sollte einen argen Dämpfer erhalten. Kein Debakel am grünen Rasen und auch kein Tor in letzter Sekunde machten den eingefleischten Wackerianern Sorgen. Es wurden Gerüchte laut, dass der FC Tirol den FC Wacker Innsbruck „heiraten“ sollte. Verhandelt wurde und prompt gab es auch sportliche Rückschläge. Der FC Wacker Innsbruck beendete die zweite Klasse Mitte auf dem zweiten Platz.

Kader des  FC Wacker Innsbruck in der Saison 1998/99:

Rainer, Bajaky, Grabner, Lorenz, Ottmann, Pritzi, Mark.Wildauer, Kirchebner, Bodner, Falch, Plattner, Ivankovic, Fettner, Bock, Waldegger, Selamet, Mair, Posch, Muslic, S. Heissenberger, Oberacher, Witzlsteiner, M. Wildauer, Cakibey, A. Heissenberger

Ein Ende mit Schrecken

In der Folge wurden Versprechungen von Seiten der Stadt Innsbruck und der Politik nicht eingehalten. Pläne und Ideen, welche Fritz Schwab auf eigene Kosten verwirklichen wollte, wurden einfach abgeschmettert. Die Infrastruktur war miserabel und Toiletten für die Fans einfach nicht vorhanden. Der FCW hatte kein Zuhause. Unter diesen Voraussetzungen wollte der Hauptsponsor auch nicht mehr investieren. Am 20. Mai 1999 wurden die Weichen für eine Übernahme des starken Nachwuchses des FC Wacker Innsbruck durch den FC Tirol gestellt. Wacker Innsbruck stellte den Spielbetrieb ein. Eine Saison noch spielte eine Mannschaft unter den Namen Wacker Amateure/FC Tirol. Aber dann verschwand der geliebte Namen einfach von der Fußballbühne. Dabei war der FC Tirol ja nichts anderes als der umbenannte FC Wacker Innsbruck. Es wurde seit 1993 ja nie ein neuer Verein gegründet, auch 1986 nicht. Der damals blau-weiße Verein spielte unter anderem Namen und Eigentümer weiter mit dem Gründungsdatum 1913. 

Hier geht es zum zwölften Teil: Schlimme Erinnerungen und „böse“ Erwartungen in der Saison 97/98