Das ist noch keine Fortsetzung unserer Serie über die Vergangenheit unseres Vereins seit 1986, ( hier alles nachzulesen http://www.tivoli12.at/geschichtedes-fc-wacker-innsbruck/90er-jahre/2466-entt%C3%A4uschte-erwartungen-und-ein-ende-mit-schrecken-die-saison-1998-99.html ) sondern wir wollen nach dem (vorläufigen) Ende des FC Wacker Innsbruck im Mai 1999 einmal sehen, wie weit es der große (kleine) Bruder des FCW, der FC Tirol, in diesem Jahr gebracht hat.
Nach dem katastrophalen Saisonstart übernahm in der Winterpause 1998/99 der damalige Sportdirektor Kurt Jara das Trainerzepter am altehrwürdigen Tivoli. Gleichzeitig mit „Kurtl“ betrat in dieser Winterpause auch ein guter Bekannter den hl. Rasen des Tivolis, nämlich unser aktueller Trainer Walter Kogler. Zusammen mit ihm und der Neuverpflichtung des späteren „Goaliadors“ am Tivoli, Radoslav Gilewicz von der Karlsruher Ersatzbank(!) ging ein richtiger Ruck durch die Mannschaft. Für Gille musste allerdings Publikumsliebling Abdel Alsatar Sabry gehen, was Gille zu Beginn der Frühjahrsmeisterschaft Pfiffe einbrachte und den Fans gar nicht behagte. Die wurden aber bald eines Besseren belehrt, spätestens aber nach seinem sensationellen Fallrückzieher, der den ersten Sieg nach 23 Duellen gegen den SK Rapid einbrachte.
Sensationelle Frühjahrssaison
Es ging rund im Herbst 1998: nach neun Runden nur Vorletzter. Dazu kamen nur sehr wenige Zuschauer zu den Heimspielen der Innsbrucker. Da wurde es der Vereinsführung zu bunt und der glücklose Sportdirektor Ove Flint (SSW Ikone) musste seinen Hut nehmen und wurde durch Kurt Jara ersetzt. Mit ihm musste auch der CO-Trainer des FCT Heinz Peischl gehen. Aber viel besser wurde es vorerst nicht. Am Ende der Herbstes war man Siebenter. Zu wenig für Innsbrucks Ansprüche und so musste sich Trainer Cipro verabschieden (ihm wurden auch Versäumnisse vorgeworfen) und die Ära von (Kult)-Kurtl als Trainer am Tivoli begann. Das „Kult“ bekam später nach seinem Abgang 2002 und durch einige Zeit danach von ihm getätigte Aussagen allerdings starke Risse. Schade!
Im Frühjahr allerdings spielte Kurt mit seinem Team fast jeden Gegner an die Wand und wurde am Ende doch noch Sechster, aber nur zwei Punkte hinter dem Vierten, was zur Europacup-Qualifikation gereicht hätte.
Der Anfang vom Ende
Wären die Investitionen von Milliardär Frank Stronach für die Bundesligavereine nicht gekommen, wer weiß, wären am Tivoli nicht schon viel früher die Lichter ausgegangen. Aber so rettete man sich ins Frühjahr und dort spielte man sensationell. Aber keiner merkte es damals.
Mit dem Spiel gegen den Traditionsklub GAK am 7. Mai 1999 kann man das Dilemma im Tivoli sehr gut beschreiben. Mittlerweile sind die Innsbrucker in 11 Spielen unbesiegt: Ja, sie haben im Frühjahr überhaupt erst einmal verloren (gegen den „Jara-Schreck“, die SV Ried).
In der 32. Runde waren die Grazer Rotjacken zu Gast am Tivoli. Die Innsbrucker spielten wie aus einem Guss. GAK-Trainer Klaus Augentaler hatte mit seiner Mannschaft dem nichts entgegenzusetzen. Zu hilflos präsentierten sich seine Roten. Dennoch musste man am Tivoli bis zur Schlussminute zittern. GAK-Torhüter Almer konnte einen durchbrechenden Innsbrucker nur noch durch eine Notbremse stoppen: glatt Rot und Elfmeter. Da die „Steirerbuam“ aber schon dreimal gewechselt hatten, musste ein Feldspieler ins Tor. Das Duell hieß Pamic gegen Much Baur und der ließ der GAK-Ikone keine Chance.
Soweit so gut. Spiel beherrscht, gewonnen und wieder einen Sieg eingefahren. Seit 13 Partien war Jara nun am Kommando und musste erst eine Niederlage hinnehmen. Das hörte sich alles sehr gut an. Ja, wenn da nicht das „leere“ Tivoli gewesen wäre. Das Spiel gegen den Tabellendritten GAK wollten tatsächlich nicht einmal 2500 Fans sehen!!! – eine Katastrophe für den Kassier des Tiroler Traditionsvereins.
Fazit
Nimmt man die Punkteprämien für die Mannschaft her und vergleicht diese mit den mäßigen Zuschauereinnahmen, konnte das nicht lange gutgehen…
Am 20. Mai 1999 wurde das vorläufige Ende des FC Wacker Innsbruck bekannt gegeben. Würde ihm der FCT in Bälde folgen? Jedenfalls hätten die Alarmglocken lauter klingen sollen, denn je. Vielleicht wäre ja sogar eine Zusammenarbeit mit dem dritterfolgreichsten Klub (in Wahrheit ist die Geschichte des FCW ohnehin mit dem FC Tirol verschmolzen), dem FC Wacker Innsbruck sinnvoller gewesen? Wie wir aus der Vereinsgeschichte wissen, wurde Fritz Schwab und seinem Verein jegliche Infrastruktur verwehrt. Aufstieg unmöglich!
Ein halbes Jahr später war der FCT auf dem Weg zum achten Meistertitel, jedoch praktisch schon zahlungsunfähig. Aber jetzt den Vereinsverantwortlichen dafür alleine die Schuld zu geben, wäre zu einfach. Was wollte das (erfolgshungrige) Publikum? Was hätten die Medien getan, wenn man nach dem sensationellen Meistertitel zurückgeschraubt hätte? Was wäre mit den Förderungen der Politik gewesen? Nicht einfach war die Situation für die damaligen Verantwortlichen. Es wäre für den Tiroler Fußball (wahrscheinlich) besser gewesen, hätte man rechtzeitig die Notbremse gezogen. Aber ehrlich, wer gibt offen zu, dass er die Meisterjahre des FC Tirol missen möchte?