Der Kroate Otto Baric wurde am 19. Juni 1933 in Eisenkappel/Železna Kapla im Süden Kärntens geboren, wuchs jedoch in Zagreb auf, wo er zunächst für Dinamo, später für Metalac und Lokomotiva Zagreb seine Schuhe schnürte. 1964 wechselte er auf die Betreuerbank des Eisenbahner-Sportvereins, 1967 trat er seine erste Auslands-Trainerstation bei Opel Rüsselsheim an.
Innsbrucks Meistertrainer
Von Germania Wiesbaden wurde Baric schließlich im Frühjahr 1971 an den Inn gelotst und übernahm von seinem jugoslawischen Landsmann Branko Elsner, der als Professor an die Laibacher Sporthochschule wechselte, den FC Wacker Innsbruck auf Rang 5. Der ÖFB legte zwar gegen einen Trainer Baric auf Grund fehlender österreichischer Trainerlizenz sein Veto ein, die Schwarz-Grünen umgingen diese Hürde galant. Der Neuzugang wurde als „sportlicher Leiter“ engagiert, Helmut Senekowitsch, der die erforderliche Qualifikation besaß, „befördert“. Das Engagement des Kroaten sollte sich bezahlt machen: sechs Siege in Folge, unter anderem ein 2:1 vor 17.000 Tivoli-Besuchern gegen den Herbstmeister Austria Salzburg, brachten die Schwarz-Grünen in Runde 22 erstmals an die Tabellenspitze. Zwei Runden vor Schluss noch punktegleich mit den Salzach-Städtern, konnten Barics Mannen durch einen 5:2-Auswärtssieg gegen Admira Wien und einen 4:2-Heimsieg gegen Wacker Wien die Meisterschaft erstmals nach Tirol entführen:
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Das Problem „zu vieler“ Spieler
In der Folgesaison durfte Baric zwar durch die Spielgemeinschaft mit der WSG Swarovski Wattens mit einem für die beginnenden 70er ungewöhnlich großen und stark besetzten Spielerpool arbeiten, die Zusammenführung der beiden Tiroler Teams zu einer Mannschafte stellte ihn jedoch vor Probleme. Der regierende Meister sicherte sich zwar die Winterkrone, ein durchwachsenes Frühjahr mit vielen Verletzungen bedeutete für Innsbruck allerdings acht Runden vor Saisonende den Rückfall auf Rang zwei, auch in Pokal und Europacup musste man schon frühzeitig den Hut nehmen. In der 23. Runde wurde Baric schließlich seines Amtes enthoben, Branko Elsner kehrte in das Tivoli zurück und sicherte den erneuten Meistertitel.
Im Überschwang des Jubels ätzten die „Viller Spatzen“ auf ihrer Single „Wackerleut“:
„Baric war nie ein Genie, denn er redete zu viel.
Der Vorstand hat das bald erkannt, drum hab‘n sie ihn nach Linz verbannt.“
Einmal quer durch Österreich
Doch gerade dieses Reden und die Einzigartigkeit seiner Sprache, gepaart mit großen Erfolgen, sollten den Kroaten zu seinem Spitznamen „Otto Maximale“ verhelfen. Als Trainer des LASK, SK Sturm Graz, SK Rapid Wien, SK Vorwärts Steyr, der Salzburger Austria und nicht zuletzt der österreichischen Nationalmannschaft lernte ihn die Alpenrepublik kennen und lieben. Mit drei weiteren nationalen Meisterschaften mit Rapid, zwei mit Salzburg, vier Cupsiegen mit den Hütteldorfern (1983 und 1987 musste sich Innsbruck in den Finali geschlagen geben) und nicht zuletzt mit den Finaleinzügen im Europacup der Cupsieger 1985 (Rapid) sowie im UEFA-Cup 1994 (Salzburg) setzte Otto Baric in Österreich mehrfach ein Zeichen seines Könnens. Die rot-weiß-rote Nationalelf führte er in der Qualifikation zur WM 2002 bis in das Play-off, musste sich dort allerdings der Türkei klar geschlagen geben. Bei seinen letzten Trainer-Stationen bei den Nationalteams von Kroatien und Albanien sorgte Baric jedoch weniger durch sportliche Erfolge, sondern durch homophobe Äußerungen für Aufsehen.