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Die ersten Spiele am Tivoli

Ein Blick auf die einstige Nordtribüne

In diesem Teil unserer Serie zum Tivoli Stadion beleuchtet das tivoli12 magazin die ersten Spiele im Tivoli, erzählt von technischen Neuerungen und ersten internationalen Begegnungen.


Erste Spiele in der Tiroler Landesliga am Tivoli

In der ersten Saison am damals neuen Tivoli wurde der FC Wacker Innsbruck in der Tiroler Landesliga hinter dem SV Innsbruck zweiter der Tabelle. Bis 1957 hielten sich die Schwarz-Grünen eher im Mittelfeld der Liga auf. In der darauf folgenden Saison stieg Wacker allerdings in die Arlbergliga auf. 1960/61 gab es die Regionalliga West Premiere am Tivoli. In den nächsten drei Jahren war der FC Wacker wiederum zweimal bester Tiroler Klub. Das Tivoli wurde immer besser besucht. 1964 dann der Aufstieg in Österreichs höchste Spielklasse.

Erste Radioübertragung

Am 22 August 1964 drängten sich etwa 1000 Fußballfans in die Breinößelbühne in Innsbruck, um eine Fußball Übertragung zu HÖREN. Richtig gelesen, Alfred Stachl übertrug das erste Meisterschaftsspiel einer Tiroler Mannschaft in der höchsten Spielklasse auf einer normalen Postleitung nach Innsbruck. Wacker Innsbruck siegte sensationell über seinen Meidlinger Namensvetter „Wacker Wien“ durch Tore von Siber und Wartusch mit 2:0. Klar, dass bei der Heim Premiere eine Woche später das Tivoli aus allen Nähten platzte. 16.000 zwängten sich in die einst modernste Arena Österreichs. Gegner zum Auftakt der Nationalliga am Tivoli war kein geringerer als Rekordmeister Rapid Wien. Das Spiel wurde durch ein Prantl Tor in der dritten Minute gewonnen und das Tivoli kochte zum ersten Mal.

Schöne Wadeln

Mit Josip Sikic und Ivan Santek, die beiden Neuerwerbungen von Dynamo Zagreb, waren die ersten Vollprofis in der Geschichte des FC Wacker Innsbruck bei diesem Spiel am Werk. Die Ehefrau von Präsident Dr. Hugo Linser meinte zu Sikic: „ Der muss ein guter Fußballer sein, er hat so schöne Wadeln.“ Und wie gut die beiden waren, zeigten sie schon im ersten Spiel.
Nach dreijähriger Oberhaus Zugehörigkeit der erste traurige Moment am Tivoli: Fast hätte der FC Wacker Innsbruck den ersten Meisterteller ins Tivoli entführt. Im letzten Spiel musste ein Sieg mit fünf Toren Differenz her. Fünf Tore schoss Wacker, aber das Tor des Bregenzers Pienz in der 26. Minute machte den Wackerianern einen Strich durch die Rechnung und auch Eschlmüller hätte noch die Chance gehabt, alles zu verändern, aber er vergab einen Elfmeter für die Schwarz-Grünen. Der Meisterteller ging nach Hütteldorf.

Den ersten Titel am Tivoli durften die Fans am 28. Mai 1970 feiern. Trainerlegende Branko Elsner führte den FC Wacker Innsbruck zum ersten österreichischen Cup-Sieg seiner Geschichte. In der fernen Südstadt kamen gegen Finalgegner LASK Linz allerdings nur 1800 Zuseher. Auf dem Weg ins Finale wurden Rapid Wien, der GAK und Sturm Graz aus dem Weg geräumt. Im Finale siegte der FCW gegen den LASK mit 1:0.

Internationales Flair am Tivoli

Erste internationale Gehversuche machten die Innsbrucker dann im Mitropa-Cup und Intertoto-Cup 1967. Die erste Bewährungsprobe im Messestädte-Cup (Vorgänger des UEFA Cups) machte Wacker Innsbruck im Herbst 1968. Gegen Eintracht Frankfurt erreichte man am Tivoli ein beachtliches 2:2. Das Heimspiel gewannen die Frankfurter allerdings mit 3:0.

Eine echte Sensation schaffte Wacker Innsbruck aber zwei Jahre später. Real Madrid wurde in ihrem eigenen Stadion durch ein Grausam-Tor besiegt. Klar, dass das Tivoli beim Rückspiel ausverkauft war. Durch Zusatztribünen konnte der bisherige Rekordbesuch von 17.400 Zusehern bekannt gegeben werden. Bis zur 78. Minute hielten die Schwarz-Grünen ein 0:0, ehe ein Doppelschlag der Spanier alle Träume zunichte machte. Detail am Rande: Wacker war auch in der Betreuung des Schiedsrichters gegenüber Real ein Amateurklub. Mit dem Ergebnis, dass Schiri Szolt aus Ungarn das Spielfeld und die Tore akribisch genau inspizierte und dann überraschenderweise den Spaniern eher „freundlich“ gesinnt war.

Die damaligen Helden von Madrid:
Rettensteiner, Eigenstiller, Eschelmüller, Ettmayer, Francescin, Grausam, Werner, Obert, Jara, Binder, Kriess, Senekovitsch, Voggenberger, Tschenett, Wollny, Sikic Boris spielten in der Europacupsaison von 1970.