Die Streitigkeiten innerhalb des FC Sturm Innsbruck nehmen zu. Die Reiberein zwischen der Rapid- und Wacker-Fraktion münden in einer Sonderausschuss-Sitzung Ende Juni 1923.
Sonderausschuss-Sitzung Juni 1923
Kassier Aicher berichtet über den genauen Grund der Streitigkeiten zwischen Herrn Schwab und ihm. Von den betreffenden Herren waren erschienen: Vom FC Wacker Linser, Grissemann, Ortler Willy, vom FC Rapid Kögl Josef, Kögl Julius und Mischak. Vorstand Flöckinger versucht die Lage mit einer Ansprache zu beruhigen und bedauert, dass bei der Fusionierung der genannten Vereine kein Übertragungsprotokoll angelegt wurde und daher diese Streitigkeiten verursachte.
In der Folge wird auf Antrag von Herrn Linser beschlossen dies nachzuholen und es wurde die Inventarliste für beide Vereine erstellt. Ausgerechnet beim Thema Schnaps erhitzten sich sich die Gemüter: Nachdem auf der Liste nur drei Flaschen Schnaps aufschienen entstand eine Debatte über rund 14 bis 18 fehlende Flaschen. Die schienen in einer Liste von Herrn Wölk auf, die jedoch dem FC Sturm nicht übergeben wurden. Darauf folgte eine heftige Debatte, die ohne Ergebnis endete…
Anfang Juli 1923 fand ein „Sechser-Turnier“ statt. Der FC Sturm kam ins Finale, verlor dort aber gegen den Sportverein. Kurz danach gastierte Sturm Graz in Innsbruck. Der Innsbrucker „FC Sturm“ unterlag gegen die Grazer mit 2:7.
Im Sommer 1923 kamen die Unstimmigkeiten beim FC Sturm, die schon während der abgelaufenen Saison zwischen den ehemaligen Rapid- und Wacker-Funktionären gärten, endgültig zum Ausbruch. Da eine Klärung der Verhältnisse nicht rechtzeitig stattfand wurden weder ein FC Sturm noch ein FC Wacker für die Meisterschaft 1923/24 vom Verband zugelassen.
Der FC Wacker feiert Wiederauferstehung
Bereits im Oktober 1923 trat mit Tyrolia ein neuer Verein in Erscheinung dessen Mannschaft zum größten Teil aus ehemaligen Jugendspielern des FC Sturm bestand.
Am 29. Dezember 1923 wurde im „Boten von Tirol“ verlautbart, dass sich der FC Wacker Innsbruck aufgelöst hat. Gezeichnet Obmann Willy Linser. Die durchaus schlüssige Interpretation der Vorgänge: Beim FC Sturm haben sich die Wacker-Leute durchgesetzt und man wollte sich wieder FC Wacker Innsbruck nennen, dazu musste jedoch der 1922 angemeldete Verein aufgelöst werden.
Anfang März 1924 berichtet das „Sporttagblatt“ euphorisch über das Comeback des FC Wacker Innsbruck und witterte bereits große Konkurrenz für den Meister Sportverein. Mittelstürmer Wolchowe, Tormann Ferrari und Mittelläufer Oberhöller, sowie Idinger, Lauter und Maher wurden als Garant dafür gewertet. Ganz so euphorisch wie in dem Zeitungsartikel sollte es dann aber nicht ablaufen.
In der Generalversammlung 1924 wurde Willy Linser zum 1. Vorstand des FC Wacker Innsbruck gewählt. Für die Meisterschaft wurde Wacker als „neuer“ Verein in der B-Klasse eingeteilt. Auch die ursprünglich avisierten Spieler, Tormann Ferrari und Stürmer Wolchowe spielten nicht für den FC Wacker Innsbruck, sondern blieben lieber beim A-klassigen Sportverein.