Kaum ein Präsident hat den Tiroler Traditionsverein so geprägt wie Gernot Langes-Swarovski. Die Verpflichtung großer Stars und das Erreichen großer Erfolge werden mit ihm ebenfalls in Verbindung gebracht wie langjähriges Mäzenatentum über seine Präsidentschaft hinaus und die völlige Abkehr von den alt hergebrachten Vereinsmerkmalen zu gunsten seines FC Swarovski Tirol Innsbrucks. Doch auch nach dem Ende dieser Ära blieb er dem Verein lange und großzügig verbunden.
An die Spitze des Konzerns
Gernot Langes-Swarovski wurde am 13.10.1943 in Wattens geboren. 1965 wurde er Geschäftsführer des Familienunternehmens. Der ansässige Fußballverein – die Werksportgemeinschaft Swarovski Wattens – wurde dementsprechend von der Firma unterstützt und schaffte im Jahr 1968 den Aufstieg in die Staatsliga. Bei der Reservemannschaft der WSG Wattens spielte Gernot Langes auch einmal selbst als Stürmer.
Als im Jahre 1971 die Spielgemeinschaft mit dem damals regierenden Meister FC Wacker Innsbruck zustande kam, war Gernot Langes-Swarovski der 2.Präsident des neu geschaffenen Spitzenvereins „Swarovski Wacker Innsbruck“. Weitere vier Meistertitel und Pokalgewinne folgten.
Wirtschaftlich sah sich Gernot Langes Anfang der 70er Jahre mit Auftragsrückgängen konfrontiert, welchen er und seine Familie mit neuen Produktlinien erfolgreich entgegensteuerte. Vor allem Schmuck- und Geschenkartikel fanden bald großen Anklang.
Nach dem Wiederaufstieg der SPG Sparkasse Swarovski Wacker Innsbruck in die Bundesliga kam der Verein zunehmend unter finanziellen Druck. Zwar ergatterte man meist einen Europacup-Startplatz, aber der Abstand zu den Wiener Spitzenklubs Austria und Rapid wurde immer größer. Die Abkehr vom Profifußball stand sogar im Raum.
An die Spitze des Vereins
Gernot Langes entschloss sich vermehrt in den Fußball zu investieren. Vorerst wurde im Jahr 1985 mit Hansi Müller ein Weltstar auf den Tivoli gelockt. Ein vergleichbare Verpflichtung wäre im heutigen östereichischen Fußball nicht mehr möglich. Ihm folgten Torhüter Tomislav Ivkovic und Ivica Kalinic. Mit dem großen finanziellen Engagement wurde der Verein mit dem Firmen-Konzern verbunden. Somit wurde 1986 der FC Swarovski Tirol aus der Taufe gehoben, der mit der Lizenz des FC Wacker Innsbruck in der Bundesliga spielte. Die Klubfarben wurden auf die Farben des Swarovski-Konzerns blau-weiß abgestimmt. Gleich im ersten Jahr gelang im Europacup der Vorstoß bis ins Viertelfinale.
Gernot Langes wollte sich vorerst im Hintergrund halten – er und seine Familie standen nie gerne im Mittelpunkt, musste sich aber dann doch dafür entscheiden selbst die Präsidentschaft des Vereins zu übernehmen.
Mit der Verpflichtung von Ernst Happel gelang ihm der große Coup. Schon schien es als würde Happel im ersten Jahr scheitern und dieser bot Gernot Langes sogar seinen Rücktritt an. Aber Langes hielt an Happel fest und das führte in der Folge zu zwei Meistertiteln und einem Pokalsieg. Nur international konnte man seine hoch gesteckten Ziele nicht erreichen.
Aus Marketinggründen wurden während dieser Zeit Tourneen in Südamerika und Asien absolviert, wobei man nicht nur gegen andere Klubs sondern auch Nationalmannschaften antrat.
Rückzug auf allen Linien
Gernot Langes geriet in dieser Zeit sowohl wirtschaftlich, durch Investitionen in den USA, als auch mit seinem Sponsoring für den Fußball innerhalb der Familien-Dynastie in die Kritik. Schon 1991 wurden Verhandlungen mit dem FC Wacker Innsbruck unter Fritz Schwab wegen der Rückgabe der Bundesliga-Lizenz geführt. Erst 1992 konnte man sich darauf einigen. Gernot Langes und die Firma Swarovski traten noch ein Jahr als Hauptsponsor auf. Bis zum Ende des FC Tirol Innsbruck war Langes als Mäzen im Hintergrund tätig. Die Wiederauferstehung des FC Wacker Innsbruck und die Rückkehr in den Profifußball als SPG Wattens/Wacker wäre ohne sein Engagement im Hintergrund nicht möglich gewesen.
Im Jahr 2002 zog er sich auch aus dem operativen Geschäft des Konzerns zurück und übergab das Zepter an seinen Sohn Markus. Gernot Langes wurden im Jahr 2003 das „Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ und im Jahr 2007 der „Ring des Landes Tirol“ überreicht. Neben seiner Leidenschaft für den Fußball zählten vor allem Fischen und Bergsteigen zu seinen Hobbys.
Nach langen Jahren der Abstinenz vom Tivoli konnte Gernot Langes-Swarovski zu den Feierlichkeiten des 100-Jahr-Jubiläums des FC Wacker Innsbruck im Stadion begrüßt werden. Zu seinem 70sten Geburtstag wurde das Alpenstadion in Wattens in Gernot-Langes-Swarovski-Stadion umbenannt und mit einem Spiel der Wattens Legenden gegen die Tivoli Legenden feierlich eingeweiht.