Bruno Pezzey, hier im Luftduell mit Horst Hrubesch, startete in Innsbruck seine unvergleichliche Karriere

Pezzeys Erben

Bruno Pezzey, hier im Luftduell mit Horst Hrubesch, startete in Innsbruck seine unvergleichliche Karriere

In 96 Tagen startet in Österreich und der Schweiz die Fußball-Europameisterschaft. 368 Spieler aus 16 Ländern kämpfen in 31 Spielen um den Titel Europameister 2008. Geht es nach der Tiroler Medienlandschaft, dürfen sich mit Andreas Hölzl und Ferdinand Feldhofer zwei Spieler des Wacker Innsbruck berechtigte Hoffnungen auf eine Nominierung für die Nationalmannschaft machen. Grund genug für die Online Redaktion einen Blick in die Vergangenheit zu machen. Ein Blick auf jene Spieler zu machen, die sich durch ihr Engagement im Innsbrucker Dress in diverse Teamkader bei Endrunden gespielt haben.


Unser Fokus legt sich dabei auf die Weltmeisterschaftsendrunden, da sich das österreichische Nationalteam niemals für eine EM-Endrunde qualifizieren konnte. Abgesehen davon, müssen wir die Endrunden 1934, 1938, 1954, 1958 und 1998 ebenso vernachlässigen, da sich für diese Weltmeisterschaften keine Spieler aus Tirol durch ihre Leistungen für den Teamkader qualifizierten.


1978: Drei Innsbruck Spieler erleben das 3-2 gegen Weltmeister Deutschland

1978 war es endlich soweit. Mit Friedrich „Friedl“ Koncilia, Bruno Pezzey und Franz Oberacher nominierte Teamchef Helmut Senekowitsch drei Innsbruck Spieler für die Endrunde in Argentinien.

Für Bruno Pezzey sollte dieses Turnier als Sprungbrett für seine große Karriere werden. Er wechselte im Anschluss an das Turnier nach Frankfurt, wo er mit er der Eintracht u.a. UEFA Cup Sieger 1980 und DFB Pokal Sieger 1981 wurde. 1983 wechselte Pezzey zu Werder Bremen und wurde zweimal deutscher Vizemeister. 1987 kehrte er nach Innsbruck zurück und feierte noch zwei Meisterschaften und einen Cup Sieg. Bruno Pezzey verstarb 1994 im Alter von nur 39 Jahren.

Wacker Innsbruck Mitglied Franz Oberacher kam bei der WM 1978 zu einem Kurzeinsatz. Im legendären Spiel gegen Deutschland wurde er in der 71. Minute für Walter „Schoko“ Schachner eingewechselt und erlebte den 3:2 Siegestreffer durch Hans Krankl aus nächster Nähe. 1979 wechselte Oberacher zum „Club“ aus Nürnberg. Dort erzielte er in in 31 Zweitliga- und 25 Bundesligaspielen 21 Treffer.

„Friedl“ Koncilia stand bei allen sechs Partien im Gehäuse des Nationalteams und musste dabei zehn Gegentreffer hinnehmen. Nach der WM wechselte Koncilia nach Belgien zu Anderlecht. Ein Jahr später wechselte er zur Wiener Austria, wo nach 168 Bundesliga Spielen für die Violetten seine Karriere 1985 beendete. Bei der WM 1982 in Spanien stand Koncilia ebenfalls im Tor der Nationalmannschaft.

Mit Kurt Jara und Roland Hattenberger standen zwei weitere Tiroler im Teamkader, waren aber zu jenem Zeitpunkt bereits in Deutschland bei Duisburg und Stuttgart unter Vertrag.

1982: Hattenberger – der einzige Innsbrucker Teamspieler

Die WM 1982 durfte mit Roland Hattenberger lediglich ein Spieler aus der Tiroler Landeshauptstadt miterleben. Der gebürtige Jenbacher stand bei vier der fünf Partien in der Startformation. Lediglich beim Unentschieden gegen Nordirland wurde der Vater des heutigen Wacker Innsbruck Kapitäns Matthias, nicht berücksichtigt. Ebenfalls im Kader war Kurt Jara, der sich bei den Grasshoppers aus Zürich im Herbst seiner Spielerkarriere befand.

1990: Nach 270 Minuten war der Traum Weltmeisterschaft für fünf Innsbruck Spieler ausgeträumt

Sie zählten zu jener Mannschaft, die sich im Vorfeld der Weltmeisterschaft 1990 durch Siege gegen Spanien, Ungarn und Europameister Holland, zu einem Geheimfavoriten auf den WM-Titel mauserte. Doch bereits nach der Vorrunde hieß es schon wieder Koffer packen für Klaus Lindenberger, Michael Streiter, Michael Baur, Alfred Hörtnagl und Manfred Linzmaier.
Beim Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Italien mussten sich Lindenberger,Streiter und Linzmaier gegen rollende Angriffe der „Squadra Azzurra“ wehren. Am Ende ohne Erfolg, da Schillaci in der 78. Minute per Kopf zum 1:0 Endstand einnetzte. Zu einem Kurzeinsatz kam Alfred Hörtnagl.
In der vorentscheidenen zweiten Partie gegen die Tschechoslowakei musste Klaus Lindenberger in der 28. Minute nach einem katastrophalen Rückpass von Toni Pfeffer Jozef Chovanec elfmeterreif foulen. Bilek traf zum 1:0 Endstand. So mussten Hörtnagl, Lindenberger und ab der 46. Minute auch Michael Streiter abermals als Verlierer den Platz verlassen. Vor der letzten Partie gegen die USA hatte das Team von Josef Hickersberger nur noch theoretische Chancen auf den Aufstieg ins Achtelfinale. Und diese Chance versuchte man zu nutzen. Ein Ogris Solo endete mit der 1:0 Führung. Gerhard Rodax verwandelte einen Pass von Michael Streiter zum 2:0. Der Anschlusstreffer durch den Amerikaner Murray war nur noch Kosmetik. Dass es schlußendlich nichts mit dem Aufstieg ins Achtelfinale wurde, lag auch daran, dass Kolumbien durch den Ausgleichstreffer in der 90. Minute gegen Deutschland drei Punkte erreichte. Michael Baur kam zu keinem Einsatz bei der Weltmeisterschaft.

Dem Fußball sind die meisten Tiroler WM Teilnehmer in irgendeiner Form erhalten geblieben. Kurt Jara, war bei mehreren Vereinen Trainer, Alfred Hörtnagl ist derzeit Sportdirektor bei Österreichs Rekordmeister Rapid Wien oder Michael Baur, der immer noch Woche für Woche seine Fußballschuhe schnürt, um im Dress der Linzer Athletiker den gegnerischen Stürmern das Leben schwer zu machen. Es bleibt also zu hoffen, dass sich Andreas Hölzl und Ferdinand Feldhofer für die EM in den Kader spielen, um die Geschichte erfolgreicher Innsbruck Spieler um ein neues Kapitel zu erweitern.

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