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Das Tivoli – Eine Erfolgsgeschichte

Das Tivoli ist also 10 Jahre und hat schon einiges erlebt. Zum Kult geworden ist das Tivoli schon viel früher. Maßgeblichen Anteil daran haben die goldenen Siebziger Jahre. Warum, erfahren wir in der dritten Folge der tivoli12-Serie über unsere Heimstätte.

Der Weg zum ersten Meistertitel

Die Siebziger Jahre sind schnell erklärt. Es war fad und nichts los. Nein, Spaß beiseite. Es war wohl das goldene Jahrzehnt im Tiroler Fußball. Innsbruck war Österreichs Fußballhauptstadt und spielte sich auch in die Elite Europas. Aber am emotionalsten war wohl der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte. Das Tivoli war zumeist brechend voll und der FC Wacker Innsbruck lieferte sich ein Kopf an Kopf Rennen mit Austria Salzburg. Am Tivoli legten die Schwarz-Grünen eine eindrucksvolle Serie hin. Unter anderem besiegte man Sturm Graz in einem wahren Krimi mit 4:3, Simmering 2:0, WSC 3:2, Austria Salzburg 2:1, GAK 6:0, Radenthein 5:0, Austria Wien 1:0 und im letzten Heimspiel die Admira mit 5:2. Vor der letzten Runde waren die Innsbrucker dann dank der WSG Wattens, welche Austria Salzburg einen Punkt abknöpfte, mit einem Zähler voran. Austria Salzburg bezwang in Wien den Sportclub. Was ihnen aber nichts mehr nützte, denn der FC Wacker Innsbruck besiegte in Meidling Wacker Wien mit 4:2. Die Feier war perfekt: der erste Meistertitel am Tivoli. 30 000 Fans feierten bei Freibier und Freinacht in der Maria Theresienstraße. Der Jubel kannte keine Grenzen mehr, als die siegreiche Mannschaft in einem Autokonvoi durch Innsbruck chauffiert wurde.

Gefeiert wurde 1971 aber nicht nur in Innsbruck. Ganz Tirol lag dem Wacker Innsbruck zu Füßen. Ein Bauer aus Wörgl trieb seine Kuhherde in Schwarzgrün durch die Stadt. Er hatte seine Kühe vor Freude angemalt. Der Verein war im ganzen Land verankert.

Tormann in Nöten

Dieser Meistertitel wurde in diesem Jahrzehnt noch viermal wiederholt. Ebenso oft holte man auch den Cup an den Inn oder besser gesagt, an die Sill, wo das Tivoli ja beheimatet war. International wurden durchaus beachtliche Erfolge gefeiert. Zweimal wurde der Verein am Tivoli Mitropa-Cupsieger. Höhepunkt sollte aber der 1. Oktober 1975 werden. Nach einem 1:1 am Bökelberg in Gladbach rechneten sich die Innsbrucker gute Chancen aus, den Deutschen Spitzenklub am Tivoli ausschalten zu können. Leider sah Friedl Koncilia beim Auswärtsspiel eine völlig unnötige rote Karte. Also musste Norbert Schatz in den Kasten. Der war so nervös, dass man ihm in die Hosen helfen und er sich mehrmals übergeben musste. Am Tivoli war Rekordbesuch angesagt. 20 000 Zuschauer wollten eine Sensation sehen. Owe Flindt erzielte dann das 1:0 für Wacker. Die Zuseher waren aus dem Häuschen. Dann glich Stielecke das Ergebnis von Gladbach aus. Nach Simonsens Führungstreffer ging es Schlag auf Schlag. Heynckes schoss uns mit weiteren vier Treffern praktisch alleine ab. Nichts wurde mit der Sensation und Schatz war wohl froh, dass der Alptraum ein Ende hatte.

Warum das Tivoli dunkel blieb

Beim größten Triumph der Vereinsgeschichte blieb das Tivoli allerdings dunkel. Was war passiert? Im Oktober 1976 vor dem Spiel gegen Videoton betreuten die Innsbrucker das Schweizer Schiedsrichterteam mit einem Abendessen. Die Bierrechnung mussten die Männer in Schwarz selbst berappen. Das machte sie sauer. So sauer, dass sie uns am nächsten Tag so was von herunter gepfiffen haben und uns statt eines Bieres einen unfassbaren Elfmeter einschenkten. Der Volkszorn am Tivoli ließ nicht lange auf sich warten. Scheiben gingen zu Bruch. Das Taxi, in dem Schiedsrichter Favre saß, wurde geschüttelt wie ein Cocktail. Als Dank dafür bekam der Verein eine 7.000 Franken Strafe und eine Platzsperre von zwei Spielen aufgebrummt. Dadurch kam Salzburg in den Genuss einer richtigen Sensation. Nach Basel wurde auch Celtic Glasgow mit 3:0 vom Platz geschossen. Der Einzug unter den besten vier Mannschaften Europas war der Lohn der Reise. Dort wartete mit Mönchengladbach ein alter Bekannter. Am Tivoli siegten wir sensationell mit 3:1. In Gladbach schied man unglücklich mit 0:2 aus.