2002/2003: Auf Regen folgt Sonne – Regionalliga

Nun war er also wieder geboren, unser Wacker, zumindest dem „Vornamen“ nach. Genau genommen, machte er dort weiter, wo er aufgehört hatte. Zumindest fast, denn nach der Zurückversetzung des FC Wacker Innsbruck in die zweite Klasse Mitte kämpfte sich Fritz Schwabs FCW bis in die Regionalliga durch. Endlich dort angekommen, musste er wegen fehlender Perspektiven seine Aufstiegsambitionen ins Profigeschäft so schnell wieder begraben, wie diese geboren wurden. Dies alles geschah im Schatten des „großen“ Bruders am Tivoli. Seine letzte Saison absolvierte Wacker Innsbruck dann sogar freiwillig wieder in der untersten Liga. Das Tivoli 12 Magazin berichtete auf seiner History-Seite ausführlich über diese Jahre. Und nun spielte der FCW wieder in der Regionalliga.

Aufbruchsstimmung

Man glaubt es kaum, aber die SPG Wattens/Wacker konnte viele neue (alte) Fans nach Jahren wieder begrüßen. Nach der „Depression“ vom Mai 2002 war nun eine richtige Aufbruchsstimmung am Tivoli zu spüren. Einzig und alleine der falsche Nachname des Vereins bereitete etwas Magenschmerzen. Vertreter der Fanclubs injizierten zu Saisonstart eine Umfrage wegen des Wappens. Unter den Vorschlägen: das Gründungswappen. Und siehe da, viele kannten dieses (unser mittlerweile aktuelles) Wappen gar nicht. Kein Wunder, an die 14 Mal wurden das Wappen unseres Vereins im Laufe der damals 89 Jahre geändert. Dieser Kampf um unsere Wurzeln sollte noch ein langer werden.

Wo ist die Wurst?

Nach der guten Vorbereitung fieberte man natürlich den Meisterschaftsstart entgegen. Wie viele werden noch kommen. 1000 – doppelt so viele oder gar noch mehr. Schließlich kam ja nicht mehr der SK Rapid auf den Tivoli, sondern der SC Kundl in der dritten Liga. Da staunte Freund und Feind dann nicht schlecht, als die Drehkreuze ins Tivoli an die 6.400 (!) Fans durquerten. Und die meisten Bundesligaklubs wären froh, hätten sie so eine Stimmung und Unterstützung ihrer Mannschaft in ihrem Stadion. Mit dem rechneten auch die Verantwortlichen nicht. Die Brezen waren schon kurz nach Spielbeginn aufgebraucht und nach der Pause gab es weder Bier noch eine Wurst zum Essen. Alles aus und bald darauf auch das erste Ligaspiel nach der Ära FC Tirol. Das endete mit einem 2:0 Sieg unserer Burschen. (Erster Torschütze für unsere neuformierte Truppe: Djulic)

Tiefster Wald statt Champions-League

Die ersten Runden wurden souverän gewonnen. Unsere Gegner hießen halt nicht mehr Sturm Graz oder die Wiener Austria, nein nun ging es gegen die Reichenau, Rum oder die Austria Salzburg Amateure. Diese waren es dann auch, welche uns im altehrwürdigen Lehener Stadion den ersten Punkt abknöpften. Mit dabei aber gut 600 (!) Schwarz-Grüne. Aufregender als dieses Spiel war da wahrscheinlich das Hochwasser in und um Salzburg. Ein ganz besonderes „Highlight“ erlebten wackere Fans dann beim TFV Cup in Rinn. Nicht unweit vom „Anderl von Rinn“ organisierte die ortseigene Feuerwehr die Parkplätze. Dann ging es cirka 500 Meter durch den tiefsten Wald zum Sportplatz. Der erinnert an so manche Kindheit. Bolzplatz mitten im Wald, aber sehr schön. Zur Pauseneinlage tanzten fesche Brasilianerinnen auf Schaltafeln und hörten auch dann noch nicht auf, als der Schiedsrichter die Partie längst wieder anpfeifen wollte. Mittlerweile war es auch dunkel geworden und nach der dritten Aufforderung des Platzsprechers kam der Platzwart mit einer langen Leiter, die Flutlichter einzuschalten. Gelächter unter den rund 1000 Zuschauern. Ein Jahr zuvor spielten wir noch Champions-League, zumindest die Qualifikation. Ach ja, Endstand 3:8 für Wacker. Aber so leicht wie es scheint, war es nicht.

Nur Altach konnte mithalten

Bis 21. September 2002 ist die Regionalligasaison so etwas wie ein Paarlaufen zwischen den Altachern und der SPG Wattens Wacker gewesen. Vor diesem Duell spuckten die „Gsis“ große Töne. In Anspielung auf ihren damaligen Hauptsponsor (einer Putzfirma) schickten diese eine Kampfansage Richtung Innsbruck. „Wir werden euch putzen“ war die Ansage. Sagenhafte 8500 (!!) Fans wollten dieses Spitzenspiel sehen. Mit einer Choreographie und einem Spruchband, konterte die Nordtribüne in Richtung westlicher Sprücheklopfer. „Ihr wollt uns putzen? – ihr seid ja nicht ganz sauber!“ stand da zu lesen. Endstand 5:0 für die Schwarz-Grünen.

Sensationell, was diese blutjunge Mannschaft für einen Spirit erzeugte. Mit Elan und mit einer Freude, dass es eine Wonne war, ihnen auf die „Haxn“ zu schauen. Und es wurde noch toller.
Manche behaupteten: Regionalliga ist weder Fisch noch Fleisch. In Wirklichkeit ist dies Fußball pur!

Kader 2002/2003: Schreter, Mader, Schroll, Bischofer, Watzinger, Aigner, Schrott, Hörtnagl, Mimm, Rapp, Koejoe, Eder, Hanikel, Paris, Ramsbacher, Djulic, Kellner, Grünwald, Windisch, Riedl, Bierent. Und im Winter kam dann noch Theo Grüner dazu.